Raku

 

„Raku ist ein Spiel, das mehr die Gefühle als den Verstand anspricht und uns lehrt,

das Leben in einem Gefäß zu erkennen.“ David Leach


In the spirit of raku

„In the spirit of raku, there is the necessity to embrace the element of surprise. There can be no fear of losing what was once planned and there must be an urge to grow along with the discovery of the unknown. In the spirit of raku: make no demands, expect nothing, follow no absolute plan, be secure in change, learn to accept another solution and, finally, prefer to gamble on your own intuition. Raku offers us deep understanding of those qualities in pottery which are of a more spiritual nature, of pots by men willing to create objects that have meaning as well as function.“

(Soldner, 1973)


Die Raku Keramiktradition, eine japanische Töpfer- und Brenntechnik aus dem 16. Jahrhundert, ist historisch eng verbunden mit der japanischen Teezeremonie und der Philosophie des Zen-Buddhismus. Die ursprünglichen Raku-Formen verdeutlichen das Prinzip der Einfachheit und Natürlichkeit, abgeleitet von der Liebe zur Natur. Es ist eine besondere Art, mit dem Ton umzugehen, die den Blick auf den Zufall richtet. Der Begriff Raku bedeutet soviel wie Leichtigkeit, Einfachheit, Liebe und Glück und ist zudem der Familienname einer japanischen Töpferdynastie aus Kyoto.

In der westlichen Welt wurde die traditionelle Raku-Technik durch Paul Soldner (USA) und Bernard Leach (GB) abgewandelt und zu einem eigenen Stil, „westliches Raku“, entwickelt.

Das glasierte oder unglasierte Gefäß wird – entgegen dem herkömmlichen Verfahren Keramik zu brennen (langsames Abkühlen im geschlossenen Ofen) – wegen der starken Rauchentwicklung im Freien in einem Holz- oder Gasofen gebrannt. Bei diesem Niedrigbrand werden die rotglühenden Gefäße einzeln mit einer langen Zange bei ca. 1000 °C dem Ofen entnommen und in einem feuerfesten Behälter mit organischem Brennstoff (z.B. Sägemehl etc.) luftdicht eingebettet.

Dabei werden die entstehenden Flammen sofort erstickt und die Gefäße erfahren durch den fehlenden Sauerstoff einen Reduktionsprozess. Bei diesem Prozess der Nachreduktion wird der Scherben an den Stellen geschwärzt, die vorher nicht mit Glasur versehen wurden. Durch den Temperaturschock entstehen zudem die für Raku typischen Risse in der Glasur (Craquelé), deren Größe und Beschaffenheit man während des Prozesses nur teilweise beeinflussen kann. Der Brennverlauf lässt sich beim Raku nur bedingt steuern. Jedes entstandene Stück erhält durch die Vielzahl „zufälliger“ Einflüsse eine individuelle Ausdruckskraft.

In der japanischen Kultur ist eine Raku Schale nicht nur bloß eine Teeschale, sondern ein treuer Begleiter auf dem Teeweg. Durch den regelmäßigen Gebrauch der Schale, entwickelt sie sich weiter, denn die Glasur ist nicht vollkommen geschlossen. Jedes Mal setzen sich feine Tee-Partikel in den Poren der Glasur ab. Nach einer gewissen Zeit bildet sich ein Schimmer auf der Oberfläche.

Durch die Faszination dieser Technik hat sich Raku heute unter westlichen Keramikern zu einer vielfältigen, experimentellen und ausdruckstarken Brennmethode entwickelt.

 

 

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